Ja was denn nun? Wissenschaft vs. Mensch

Dreck reinigt den Magen.

Hat meine Oma immer gesagt. Und zwar wenn es bei den Erdbeeren noch mal zwischen den Zähnen knirschte. Ja moment mal, liest man in den ganzen Magazinen. Der ganze Schmutz ist doch voller Bakterien und Gedöns, und wenn man nicht schon im frühesten Kindesalter sein Immunsystem damit trainiert, bringt das im Alter auch nichts mehr.

Und wieder haben wir einen Fall von akuter Klugscheißerei, die mangels Information falsch abbog.

Was meine Oma auch immer sagte, war: Aber nur Dreck, nicht Schmutz. 

Sie meinte also den Sand, der manchmal sogar ein wenig im Gemüse eingewachsen ist. In früheren Zeiten stimmte das auch. Wurmerkrankungen waren gar nicht mal selten, und gegen Parasiten hilft ein wenig Sand oder Erde schon. Man darf nicht vergessen, dass so manche Oma ihre Erfahrungen im Krieg gesammelt hat. Heutige Hygienestandarts waren da nicht durchsetzbar.

Genauso das mit der Mittagshitze. Der Kachelmann, der das ja mit dem Wetter ganz gut kann, sagt: Gibt es nicht.

Das könnt ihr hier nachgucken: https://m.youtube.com/watch?v=d-HiNfWxlR0

Oma sagte: Geh nicht in der Mittagshitze raus. Weil es dann erstmal noch wärmer wird, und das hältst Du nicht so lange aus. 

Moment mal. Da sagte meine Oma ja gar nichts anderes, als der Kachelmann gesagt hat, außer dass es die Mittagshitze bei ihr gab, und bei ihm nicht.

Jetzt drehe ich noch mal eine Schleife zu meinem Physiklehrer. Der meinte mal, dass der menschliche Körper ein unvollkommenes Werkzeug wäre, um Temperatur zu messen. Zum Beispiel würde einem Wasser kälter vorkommen, wenn man vorher in der Sonne gelegen hat. Allerdings macht der Körper das in diesem Fall sehr gut. Hat man vorher in der Sonne gelegen, schafft der Kreislauf es nicht, sich so schnell anzupassen, und warnt vor dem ins Wasser springen, indem er ein wäh ist zu kalt meldet. Der Körper ist so also unzuverlässig, wenn es um die Ermittlung absoluter Werte geht, aber prima, um die eigene Belastung anzuzeigen, oder gering zu halten.

Zurück zur Mittagshitze. An heißen Tagen im Sommer fühlt es sich für eher kälteliebende Menschen, wie mich, Vormittags noch ganz ok an. Gegen Mittag kommt dann so ein Schwall warmer Luft, der die Grenze zum "zu Warm" markiert. Danach wird es nur noch schlimmer. Wenn ich also in der Mittagshitze rausgehe, und wie zu Omas Zeiten eben nicht in 20 Minuten im nächsten klimatisierten Raum bin, kommt zu der ansteigenden Hitze noch die Dauer hinzu, in der ich den Temperaturen ausgesetzt bin. Geh ich am späten Nachmittag, ist die Zeit, bis es wieder angenehm wird, kürzer.

Also frage ich mich, ob man früher mit Mittagshitze was anderes gemeint hat, und wieder die Hintergründe dazu vergaß.

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