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Freunde sind wichtig. Ohne Menschen, die mir im Denken nahe sind, auf die ich mich verlassen kann, wenn es mir schlecht geht, mit denen ich auch mal unbefangen über sinnlose Dinge sprechen kann, ohne dass mir gleich vorgeworfen wird, schwerwiegendere Dinge liegen zu lassen.

Aber.

Daneben haben sich auch andere Dinge in mein Leben geschlichen. Ich habe einen Job. Ich habe Kollegen. Davon kann ich mit ein paar besser, mit einigen nicht so doll umgehen. Manche machen mir beruflich das Leben leicht. Andere nicht. Darüber hinaus haben sich auch engere Kontakte entwickelt. Wir erzählen uns ein wenig über unsere Freizeit, über unser Leben. Wir denken laut über Dinge nach, die nicht den Job betreffen. Mit den einen mehr, mit den anderen weniger.  Aber es gibt ein Minimum. Die Zusammenarbeit.

Egal wie wenig wir uns im Büro mögen - die Antwort auf eine berufliche Frage geht eigentlich immer. Wenn ich Dinge weiterleite bekomme ich eine Antwort. Bei dem einen mit einem netten Kommentar, bei dem anderen ohne. Kompetent oder weniger durchdacht, aber zumindest wurde da gearbeitet.

Das geht auch gar nicht anders. Würde sich da jemand total quer stellen, wäre derjenige nicht mehr lange in dem Büro. Selbstdarsteller, die nichts für das Produkt der Firma tun, werden nicht allzu lang akzeptiert.

Und dann gibt es da diese kleine Partei. Ich habe dort Menschen erlebt, die nicht meine Meinung teilen, die andere Prioritäten haben, oder mich schlichtweg nicht mögen. Ja auch das kommt vor.

Mit vielen dieser Menschen kann ich trotzdem produktiv zusammenarbeiten. Weil ich, wenn es die Arbeit voranbringt, sie trotzdem ansprechen kann, und Ergebnisse oder sinnvolle Antworten bekomme. Weil wir uns derbe streiten können, hinterher beide schlauer sind, und vom Standpunkt des anderen etwas gelernt haben, und die Sache damit gegessen ist.

Dann gibt es Menschen, denen ist das Gemeinschaftsgefühl wichtig. Menschen, die Menschen wählen, weil sie so nett abends zusammen sitzen können. Weil sie eine gemeinsame Sprache benutzen, die ein Gruppengefühl gibt. Weil sie einen Schutzwall zur bösen Außenwelt bedeuten.

Aber das ist nicht Politik. Politik ist unbequem und muss das auch sein. Das heißt nicht: beleidigen und diskreditieren, was das Zeug hält. Das heißt nicht: bei Fehlern und Widersprüchen unerbittlich sein, und ewige Rache schwören. Politik heißt: aufmerksam beobachten, nicht gleich die eigenen Positionen aufgeben, aber regelmäßig in Frage stellen. Politik heißt auch über den eigenen Schatten zu springen. Auch Menschen arbeiten zu lassen, mit denen man abends ungern noch ein Bier trinken würde. Politik heißt Ziele zu definieren, und diese dann gemeinsam verfolgen. Wer sich für Themen wählen lässt und hinterher seine eigenen Ziele verfolgt, wird immer mit Gegenwind rechnen müssen. Weil diese Bühne nicht für diesen Zweck gebaut wurde. Weil dadurch die Arbeit vieler fehlgeleitet wird.

Auch Erfolge die auf das Gesamtgefüge wirken, sind ein Anreiz zu arbeiten. Aber das erfordert gemeinsame Vereinbarung und auch diese einzuhalten. Habe ich im Büro vereinbart, für meine Arbeit Geld zu bekommen, und dafür einen Einsatz zu zeigen, darf ich mich zurecht aufregen, wenn ich am Monatsende statt Euros Lakritze bekomme. Letztere mag ich nicht, und ich hätte diese Arbeit sonst nie erledigt.

Ich werde also keine Menschen in Positionen hieven, die nur mit ihren Freunden arbeiten können. Die Arbeit anderer ablehnen, nur weil sie nicht ausgrenzen helfen. Die ich eventuell mag, aber denen ich den Job nicht zutraue. Ich möchte Menschen in Positionen haben, mit denen ich zusammenarbeiten kann, und die das auch mit anderen können. Auch wenn sie unbequem sind.

Charakter vor Bequemlichkeit halt.