Wenn der Chef von seinen Angestellten unternehmerisches Denken erwartet, ist oft alles, nur nicht das damit gemeint.
Von außen würde man sich darunter vorstellen, dass ein Angestellter auf der untersten Hierarchieebene den Weitblick entwickelt, den der Chef benötigt, um sein Unternehmen auf internationalem Boden nach vorn zu bringen; sowie die Übersicht die Stärken und Schwächen des eigenen Betriebes genau zu kennen.
Soweit so gut. Nur manchmal wird der Anspruch auf diese Fähigkeiten auf die reine Verhaltensweise in einem Konkurrenzkampf heruntergebrochen. Und somit pervertiert sich der Gedanke zu einem menschenfeindlichen Arbeitsumfeld, in dem sich zunehmend unlautere Methoden durchsetzen.
Auf Firmenebene haben sich zahlreiche Gesetze und Regelungen im Umgang miteinander etabliert. Kartellrecht, Patentrecht, vieles mehr regeln, welche Steine ich einem Konkurrenten in den Weg legen darf. Wie ehrlich meine Präsentation gegenüber einem potentiellen Kunden sein muss.
Auf persönlicher Ebene im selben Unternehmen, eventuell sogar in der selben Abteilung, sehen diese wenn auch nur moralischen oder gesellschaftlichen Regeln schon nicht so klar aus.
Und dort fängt das Ganze an, schädlich zu werden. Wenn Mitarbeiter eines Unternehmens einem so starken Konkurrenzdruck ausgesetzt sind, dass sie einen spürbaren Anteil ihrer Arbeit dafür aufbringen, sich in einem feindlichen Umfeld gegeneinander zu behaupten, sinkt automatisch nicht nur die Produktivität, sondern auch jeder innovative Ansatz an Zusammenarbeit und an positiven Synergien. Damit wird der Blick eines jeden Mitarbeiters auf den Unternehmenserfolg durch einen Tunnelblick in Angst um die eigene Existenz und oder Identität ersetzt. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.