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Wachstum. Das ist das Zauberwort, dass die Götter der Wirtschaft für immer besänftigen soll. Wenn wir nur den Wachstum erhöhen, dann wird alles gut.

Was ich nie so richtig verstanden habe, war das Argument, dass wir dazu auch mehr Ressourcen opfern müssen. Auf den ersten Blick erscheint das die bestechend logische Linie in einem immer komplexer werdenden Geflecht von Firmen; von Rohstofflieferanten über Verarbeiter und Händler bis hin zum Endkunden.

Was heute davon zu spüren ist, merkt man, wenn der Wasserkocher nach 1,5 Jahren aufgibt; wenn der Akku des iPhones exakt die prognostizierten (in der Garantie enthaltenen) Ladezyklen erreicht. Und dann in seiner Leistung abstürzt.

Wenn es normal wird, dass die Einkaufsstraße voll von Primark-Tüten ist, dessen Kleidung schon zu fludderig ist, um sie nach Gebrauch in den Second-Hand Markt zu geben.

Wegwerfrasierer, Wegwerfkleidung. Wegwerfen als Wirtschaftsmotor.

Wir könnten zumindest einen Anfang machen, in dem wir wieder auf hochwertige Produkte wechseln. Maschinen, Kleidung, Möbel und Elektronik, die möglichst lang in Gebrauch bleiben kann. Selbst bei Produkten, die einem schnellen technischen Wandel unterworfen sind, gibt es Möglicheiten, diese mit langer Softwareunterstützung und -kompatibilität oder mit Bausteintechnologie länger in Gebrauch zu halten.

Weniger kaufen, aber dafür Hochwertiges schafft bei geringerem Verbrauch an Rohstoffen die gleiche Wertschöpfung. Wo es hakt ist ganz am Anfang, bei den Produzenten der Rohstoffe. Aber aich hier braucht es einen Strukturwandel, damit hier keine Menschen auf der Strecke bleiben. Es braucht die Politik, damit Menschen, die nach der produzierten Masse bezahlt werden, angemessen an den geschaffenen Werten von hochwertigerer Ware beteiligt werden.

Sonst ist unsere Wegwerfgesellschaft irgendwann selbst obsolet. Der Markt wird es dann regeln. Wir stehen zur Disposition.