Daily Archives: July 18, 2016

Bei einem Islandurlaub habe ich gelernt, dass man dort nicht einfach Steinchen werfen darf. Man könnte sonst das unsichtbare Volk treffen und erzürnen. Weil es dort ja unzählige Feen, Trolle und Ähnliche gäbe.

In Deutschland habe ich dann mal einen Kirschkern in die Hecke geworfen. 

"TSCHILP" 

Entschuldigung, Vogel.

Schwarz und weiß. Gut und böse. Wie schön wäre es doch, wenn Computer schon das für mich aussuchen, was ich mag, und ich mich mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben beschäftigen kann. 

Das war einmal eine Idee. 

Als ich meine ersten Schritte am Computer tat, war das Internet gerade erst in der Allgemeinheit angekommen. Zuvor ein Kommunikationsmittel mit hohen technischen Hürden; mit Diskussionen in sehr spezifischem Context, ist das Internet in den späten 90ern in der allgemeinen Bevölkerung angekommen.

AOL hieß damals die Firma, die einen Aufschrei unter den Internetnutzern hervorrief. Einfacher Zugang per CD, die die Einrichtung erleichterte, führte viele Menschen in das World Wide Web, die zuvor an der Einrichtung eines Computers gescheitert sind.

Daraufhin nahm die Masse der geteilten Daten stark zu.

Die ersten großen Suchmaschinen schlüpften aus den Löchern. Google kam erst Anfang der 90er. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich Stunden mit Lycos verbrachte. Die Ergebnissen waren relativ unsortiert. Ich verbrachte viel Zeit damit, die verschiedenen Ergebnisse, die mal mehr, mal weniger auf meine Suche passten, durchzugehen. Ich landete auf so vielen Sprachen; in so vielen Ländern. 

Heute sind die Berechnungen so gut, dass ich in den ersten Links das bekomme, was ich mir zu Beginn meiner Suchanfrage vorgestellt hatte. Plus etwas Werbung dazu. 

Facebook versucht zu ''lernen'', was mich interessiert. Und blendet andere Post aus. Selbst von Menschen, mit denen ich auf FB "befreundet" bin. Eine Freundin ändert ihren Familienstand, und wird kaum noch in meinen Ergebnissen angezeigt. Ein Bekannter postet ein Video, und fragt mich, ob ich das gesehen hatte. Ich konnte mir dieses Video nicht mal anzeigen lassen, als ich sein Profil anklickte. 

Das fällt mir manchmal auf, weil es früher anders war.

Wenn ich Begriffe wie Migration und Zuwanderung suchte, bekam ich auch die üblen, rassistischen Inhalte in meine Suche gespült. Dinge, die mich entsetzten, mit denen ich, allein am heimischen PC konfronstiert, mich auseinandersetzen musste.

Heute gibt es Inhhalte, die mir genehm sind. Wenn ich Begriffe suche, bekomme ich schnell den Eindruck, dass die ganze Welt meiner Meinung ist. Erstmal ist das ein gutes Gefühl. 

Solange ich mich mit den mir bekannten Menschen umgebe, die ich auch aussuchte, weil ich mich mit ihnen gut verstehe, fällt mir das vielleicht gar nicht weiter auf.

Aber was ist das für eine Welt, die mir nur das Bekannte verkaufen will. Die mir nichts Neues mehr zeigt? Ich werde nicht mehr gezwungen, meine Perspektive zu überdenken. Abenteuer beschränken sich auf geplante, abgesicherte Nervenkitzel. Und wenn mir doch einmal Fremdes begegnet, verstehe ich immer weniger, mich dort hineinzudenken. 

Und wenn es doch einmal passiert, denke ich an den Spaß, den wir früher hatten.