Anfangs war ich noch überrascht, dass sogenannte Politiker Stimmen und Mehrheiten erhaschen, die mit Politik nichts mehr am Hut haben.
Wütendes Schimpfen und Feindbilder scheinen mehr zu bewirken als Ideen, Wissenschaft und Forschung.
Was machen denn Trump, LePen, irgendwelche AfDler von denen ich die Namen immer schneller vergesse, als sich die öffentlichen Hahnenkämpfe in Pöstchen niederschlagen?
Sie schimpfen. Sie bieten keine Lösungen mehr an (maximal irrationale, wie Oma, die immer in irgendnem anderen Dorf ne Silberjodit-Rakete abschießen wollte, damit es bei ihr zu Haus nicht regnet).
Das sind keine Lösungen, die zu irgendwas taugen. Außer für Eines: mal Dampf abzulassen.
Dampf ist nur schwülstigfeuchte, warme Luft, die nicht wirklich was tut. Ohne Druck taugt Dampf wirklich zu nichts außer zum Schwitzen.
Und Druck hat diese Gesellschaft nicht mehr. Nicht im Gesamten. Der Einzelne vielleicht, der an unsinnigen Gesetzen scheitert, allein gelassen wird. Der hat noch Druck. Aber wohin damit?
Außer Schimpfen geht da nicht viel.
Und das finde ich wirklich traurig.
Lasst uns doch wieder mal was wirklich Wichtiges finden, über das wir uns zusammen aufregen können. Wie wäre es mit der Situation, die wir zu erwarten haben, wenn wir mal alt und pflegebedürftig sind? Oder über die beschissenen Lösungen, die uns die Politik anbietet, wie wir zukünftig mobil zum Arbeitsplatz kommen sollen, dabei fit und gesund bleiben sollen, und noch die Kinder zum Hort bringen müssen, weil kein Bus da vorbei fährt?
Lasst uns doch mal wieder über Lösungen fabulieren und dem Rest damit auf die Zehen treten, damit sich vielleicht doch mal alle einigen müssen?
Dann wird es vielleicht wieder ein bisschen schöner, und man lernt eventuell noch, dass der Nachbar/Freund/Twitterkontakt mit den komischen Ansichten doch ein bisschen Recht hat, oder dies in seiner Blase ruhig haben kann.
Und dann können wir wieder über so was wie das Wetter schimpfen - ohne jeden Sachverstand. Auch wenn der Kachelmann sich dann aufregt.