Sonntag Morgen. Zu früh zum Aufstehen.

Noch mal einschlafen. Ich drehe mich unruhig auf die Seite; auf den Bauch; auf die andere Seite. Mehrmals. Mein Gehirn kommt als Traumregisseur nicht mehr hinterher und wirft irritiert das Wort "Dönerspieß" in den Raum. Das veranlasst wiederum mein noch halb schlafendes Bewusstsein empört dazwischen zu pampen: "Aber Dönerspiesse sind doch senkrecht!!!1!11"

Ich bin wach.

Dieser Tag ist nur mit Kaffee zu retten.

VIEL Kaffee.



Dinge, die ich als Kind gelernt habe, oder mir von Freunden gesagt wurden, die keinen Sinn machen, und nie hinterfragt wurden.

- Stone washed Jeans vor dem Waschen auf links drehen, damit sie sich nicht so schnell abgenutzt aussehen.
- Bettwäsche zum Trocknen auf rechts drehen, damit es ordentlicher aussieht und dann zum Überziehen wieder auf links.

- Warum es "auf rechts" und " auf links" heißt, wenn man auf innen gedreht und so meint.

Ich frage mich gerade, ob es in vergangenen Zeiten auch so viele Publikationen gab, die mich dabei beraten, wie ich ein besserer Mensch werde. Ich kann mich besser ernähren, besser verhalten, besser denken und besser schlafen, wenn ich doch nur all die vielen Ratschläge befolge. All diese Menschen, die doch alles so viel besser wissen, kommen mir inzwischen vor, wie eine übermächtige allwissende Schwiegermutter. "Ich will doch nur Dein Bestes, Kind".

Zum Einen frage ich mich: warum schreiben so viele Menschen, die den Weg zur ultimativen Lösung des Lebens, sozusagen die Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest fanden, Bücher anstatt einfach in vollendeter Glückseligkeit ihr Rezept zum besseren Leben zu Leben. Und halten einfach mal die Klappe.

Zum Einen lässt sich mit derartigen Texten, Videos und Audiobotschaften ein Haufen Geld verdienen. Zum Anderen ist es ein paar Menschen wirklich wichtig, zu missionieren. Das rechtfertigt ihr eigenes Selbstbild, und hinterlässt so ein distanziert-gutes Gefühl. Ich habe die Welt verbessert. Yeah. Oder nur die Menschheit. Oder nur mein Ansehen. Oder mein Bankkonto. Was soll's.

 

Dortmund bei Böen bis 100 km/h. Lange Haare. Kein DreiWetterTaft. Der Wind bläst von hinten. Während ich philosophische Überlegungen über die Verlustraten von Haargummis anstelle, versuche ich mir, an der Fußgängerampel stehend, wenigstens so viele Stränen aus dem Gesicht zu halten, dass ich einen Blick auf die Ampel erhaschen kann.

Schließlich gelingt mir das. Die türkische Frau, die schon fast die Straße überquert hat, dreht sich  zu mir um, und deutet lachend auf ihr Kopftuch.
Grmpf.

Wettertauglichkeit 1:0

Ja was denn nun? Erst heißt es, der Schwarm wäre intelligent, und nun ist er es doch nicht. Alle Argumente dafür wären entkräftet.

Eindrucksvoll wurden uns in den Medien Bilder präsentiert, von riesigen Schwärmen von Vögeln, Fischen und allem, was halt so schwärmt.

Große Schwärme können Raubtiere verwirren, können geschickt ausweichen; sind in der Lage, sich schnell zu bewegen, ohne dass einzelne Tiere oder Insekten des Schwarms sich dabei berühren oder behindern.

Dann gibt es diese Masseninitiativen, die sich über moderne Kommunikationswege organisieren. Zum Beispiel über dieses Internet. Genau, dieses Etwas, das so dringend kontrolliert und beschränkt werden muss, weil sonst jeder alles lesen könnte.

Wie zum Beipiel diesen Text hier.

Eine der bekanntesten Initiativen, die mit dem Wort Schwarmintelligenz in Verbindung gebracht wurde war Guttenplag. Jemand stellte die Doktorarbeit von Theodor von Guttenberg online, weil er vermutete, dass dort plagiiert wurde, aber alleine nicht die Arbeitsleistung aufbringen konnte, jede Stelle zu überprüfen. Dem folgten andere, unter anderem ist Frau Schawan nun auch ihren gefakten Doktortitel los.

Das Ergebnis ist allerdings, wie häufig mystifiziert, eine geheimnisvolle Intelligenz des Schwarms, die die Summe der Individuen auf unerklärliche Weise übertrifft, sondern eine reine Aufsummierung von Fleißarbeit.

Stellen in der Doktorarbeit mit bekannter Fachliteratur abgleichen und gleiche Inhalte markieren. Das war alles.

Hierfür reicht auch eine mäßige Intelligenz.

Aber was ist denn nun diese Schwarmintelligenz?

In der Wissenschaft werden deutlich mehr und bessere Ergebnisse erzielt, wenn das errungene Wissen frei zur Verfügung steht, und möglichst Viele darauf zugreifen können. Wenn eine möglichst hohe Anzahl von Menschen eventuell auf den Punkt kommen kann, der die Forschung dann weiter führt, wird dies wahrscheinlicher passieren, wenn mehr Menschen sich damit beschäftigen (können).

Was hat dies mit instinktiven und unbewusst abgestimmten Reaktionen in einer Gruppe zu tun? Nun, eher nichts. Das ist gemeinsame Rechenleistung von Gehirnen, und sonst nichts.

So bringt also weder esoterisches Hochjubeln des Begriffes, noch eine krampfhaftes Zurückschwenken auf Individualismus irgend jemanden auch nur ein Stück weiter.

Ich sehe diese Gedankenwelt, dass, was richtig und gut ist, eine automatische Manifestation in den Köpfen der Menschen erlebt, als etwas destruktives an. Es scheint im Moment so selbstverständlich für jeden zu sein, dass körperliche Fitness nur mit regelmäßigem Training zu erreichen ist; dass ein Astralkörper und sportliche Höchstleistung nur mit Anstrengung und regelmäßiger Übung zu erreichen ist. Dass es mehrere Menschen braucht, um schwere Lasten zu bewegen.

Geht es aber um gedankliche Höchstleistungen, muss es in die Wiege gelegt sein, oder zumindest so wirken.

Während sich ein Marathonläufer durchaus schinden und quälen muss, soll gedankliche Leistung spielend leicht erscheinen. Wir haben es ja im Kopf. Echt jetzt?

Noch mal zu der simplen, offensichtlichen Schwarmintelligenz. Zum Beispiel schließen sich Stare im Herbst zu immer größeren Schwärmen zusammen. Sie fliegen, lang vor ihrer Reise in wärmere Gefilde, immer wieder im Schwarm auf und praktizieren komplizierte Flugmanöver - sie üben. Sie perfektionieren das durch Instinkt initiiierte Verhalten, indem sie sich immer wieder daran erproben. Hirn und Muskeln werden auf die bestmögliche Reaktion eingestimmt.

Jetzt gibt es Möglichkeiten, diesen Schwarm zu beeinflussen. Es gibt in jeder Gruppe, Herde oder eben im Schwarm Tiere (oder Menschen), die die nächste Bewegung einleiten.

Der wesentliche Teil des Schwarmverhaltens besteht aber immer noch aus Reaktion. Und eben nicht aus Planung und Taktik.

Hier kommen die Kritiker von übergreifenden Gemeinschaftsarbeiten mit dem Begriff Schwarmdummheit um die Ecke. Oh Wunder, nicht jede Bewegung des Schwarms ist frei von Makel und von Vorteil für das einzelne Individuum. Fehler und Unvorhersehbarkeiten können trotz der Masse an Beteiligten gemacht werden.

Individuen verlassen sich auf die Entscheidung des Schwarms und geben so sowohl ein gewisses Maß an Selbstbestimmung als auch persönliche Vorteile auf.

Das ist die Natur eines Schwarms. Der Vorteil für die Masse überwiegt.

Will ich das volle Potenzial einer Gemeinschaft ausnutzen will, muss zum einen das Ziel klar definiert werden, zum anderen die zielführende Fähigkeit getriggert werden. Geht es um eine Bewegung, eine einfache Fleißarbeit, oder soll das volle geistige Potential zur Entwicklung neuer Ideen ausgeschöpft werden.

Vor allem muss ich überlegen, wie die Aufgabe über alle ideellen Werte und edlen Ziele hinaus interessant gestaltet wird. Unsere Stare starten ihre Schwärme zwar aus der Notwendigkeit heraus, den Winter und das Fortbestehen der Art zu sichern heraus. Aber ich denke nicht, dass ein Star darüber nachdenkt.

Stare scheinen eine gewisse Freude daran zu empfinden, im Herbst auf viele Artgenossen zu treffen, und mit diesen immer kompliziertere Flugmanöver zu machen. Genauso gibt es Menschen, die sich an einer ehrenamtlichen, gemeinschaftlichen Aufgabe beteiligen, weil sie die damit verbundene Tätigkeiten gern ausfüren. So wie ein Sportler, der nicht für die Medaille den Marathon mit läuft, sondern weil er sich gerne bewegt, und evtl. Freude daran empfindet, seine körperlichen Grenzen auszutesten.

 

 

Da bin ich doch vor wenigen Tagen in meiner Facebook-Timeline auf einen Eintrag über die alte Sütterlinschrift gestoßen. Und habe prompt mal wieder ein wenig diese Schriftart geübt.

Ich kann zwar jedwede elektronische Tastatur angemessen schnell bedienen, aber genauso gerne bringe ich auch Texte in Handschrift zu Papier.

Wenn ich überlege, dass Computer erst in den 1980er Jahren rege Verbreitung fanden, und davor die meisten Texte noch Handschriftlich verfasst wurden, finde ich es beeindruckend, wie schnell die Fähigkeit, alte Schriftarten und Handschriften zu lesen verloren geht.

Sütterlin

Wie schreibe ich meinen eigenen Namen in Sütterlin

http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Namen_schreiben.htm

http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Inhalt.htm

Ein Spiel fürs Smartphone, womit man sich durch die Geschichte der Schrift bewegt:

http://beste-apps.chip.de/android/app/type-rider-wissensspiel-um-schriftarten,com.bulkypix.typerider/

https://itunes.apple.com/de/app/type-rider/id667443268?mt=8

Gerade noch bekommen, mit Dank an @muellermanfred:

Fotos alter Handschriften und religiöser Texte (man muss sich ein wenig durchklicken, ist aber interssant, und teils wunderschöne Kalligrafie:

http://www.ceec.uni-koeln.de/

http://www.bl.uk/manuscripts/

http://digitalcollections.tcd.ie/home/

 

 

 

Letztens in Lünen: Es heißt bei uns nicht mehr "mit scharfeSoß'?", sondern nur noch "mit Scharf?"

Das in Kombination mit dem nur angedeuteten Ruhrpott-R ergibt dann Konversationen wie:

Ein Hähnchendöner.

Mit Scha'f?

Nein mit Hähnchen.

Ich verweise da nur aufden Gelsenkiachener Satz ohne R:

Hoach, die Gaatenpfoate knaaat!

 

Ihr habt doch sicherlich von diesem Steuerskandal gehört, wo Großkonzerne Briefkastenfirmen in Luxemburg unterhalten, und deshalb so gut wie keine Steuern zahlen.

Jetzt hör ich immer wieder die Argumentation, dass diese Konzerne ja so handeln müssen, weil sie so mehr Geld haben, um Arbeitsplätze zu schaffen.

TUN SIE ABER NICHT!

Die Angestellten bekommen nicht mal mehr Geld, um für die ganzen Investitionen in Infrastruktur und Sozialleistungen selber zu zahlen, was mit den Steuereinnahmen sonst staatliche Stellen tun könnten.

Deshalb ist Steuerbetrug böse, und nicht nur beim Endverbraucher.