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Als vor einigen Jahren der dystopische Kino-Dreiteiler "Matrix" in die Kinos kam, fand ich eine Idee darin sowohl faszinierend, als auch bedenklich.

Es gibt Szenen, in der die Hauptrolle Neo Wissen über bestimmte Dinge benötigt (hier Umgang mit Waffen, asiatische Kampfkünste und wie man einen Hubschrauber fliegt) und für dieses Wissen und Fähigkeiten einfach an Rechner angeschlossen wird. Das Wissen wird aufgespielt. Danach bekommt er einfach noch ein wenig Training für Reflexe und Muskelaufbau. Fertig.

Es scheint mir, dass viele Menschen in meiner Umgebung mittlerweile genau diese Vorstellung haben, wie das Aneignen von Wissen und Erfahrung funktioniert.

Noch viel schlimmer "der kleine <Modename> ist ja so ein Naturtalent in Mathematik und die arme <Modename> muss ja alles immer erst lernen *traurige Mimik*". Diese Dame sprach über ihre eigenen Kinder. Und wenn ihre Tochter das erst lernen muss. Na und?

Vielleicht entwickelt sie über das Lernen eine eigene Herangehensweise. Vielleicht hat sie einfach eine praktischere Ader oder vielleicht liegen ihre Fähigkeiten woanders?

Der Prozess des Lernens kann sehr spannend sein. Auf diesem Weg kann man linear ein Thema verfolgen, oder dieses mit anderen Themenfeldern verknüpfen. Wenn ich Menschen erzähle, dass Knochen sich bei Beanspruchung verstärken - da wo sie am stärksten belastet sind - und man deshalb Sport machen sollte, nicken alle und verstehen es sofort.

Sage ich dagegen, dass man sein Hirn betätigen soll, damit sich das Gelernte verfestigt, ist so oft einer dabei, der die Buzzwords "aber … Naturtalent" in den Raum wirft.

Das ist so traurig, und zeigt so eine geringe Anerkennung des eigenen Nachwuchses.

Lernen erzeugt Denken, und Denken neue Ansätze. Wollen wir wirklich nur noch angeblich wirtschaftskonforme Menschen heranziehen, bis die Wirtschaft merkt, dass sie den innovativen Charakter eines Menschen, der nur durch Denken und Lernen entsteht, auch benötigt?

Wo ist der Spaß, den wir uns und anderen gönnen?

Werft doch mal den Satz "Leben ist nicht nur Arbeit." in den Raum. Kopfnicken. Und in Abstand von ein paar Minuten "Auf sein Privatleben muss man auch für einen Job verzichten." Kopfnicken. Das habe ich für euch getestet. Mehrfach.

Genau da führt das hin, wenn man Denken als etwas Schlechtes darstellt.