Obwohl in meinem Geschichtsunterricht an der Schule nie viel wirklich thematisch besprochen wurde, habe ich irgendwann die Erfolge von Frauenrechtlerinnen wahrgenommen. Dass Frauen überhaupt wählen dürfen, sich überall dort aufhalten dürfen, wo es Männer auch tun, und Vieles mehr. Das lese ich, respektiere es und bin froh darüber.
Und dann kommt da wieder so ein Klischeeweib um die Ecke geschossen. Ich kenne kein Wort, dass diese Frauen besser beschreibt. Angefangen bei der Frau, die hereinkommend ihrem Mann mit vorwurfsvollem Blick den Schlüssel unter die Nase hält. „Du WEISST, dass ich nicht einparken kann.“ Und hält fröhlich schnatternd ein Pläuschchen, weshalb es genetisch bedingt wäre, dass Frauen nicht einparken können, und dass ein Mann sowas doch erkennen müsste. Ich schweige und staune. Meine bisherige Erfahrung beim Autofahren war immer „alles eine Frage der Übung“. Ich habe mich nie davor gedrückt auch mal den Siebeneinhalbtonner in die Parkbucht zu quetschen, oder mich mit dem heckverlängerten Sprinter durch die Dortmunder Innenstadt zu schlängeln. Auch wenn ich im Alltag einen Smart fahre. Ganz einfach. Mehr Auto brauche ich nicht.
Und bekomme nebenher noch eine langwierige Erzählung, wie wichtig es wäre, als Frau auch seine weiblichen Waffen einzusetzen, weil man mit Wissen und Durchsetzungskraft eben doch nicht weiterkäme.
Ein paar Abende weiter fährt ein Bekannter mit dem neu erworbenen Oldtimer vor. Ich laufe raus und sag „mach mal auf“. Ich warte vor der Motorhaube, während er mir die Beifahretür aufhält. Ja es gibt da so einen Witz, und ich reagiere genervt...
Wieder zurück im Büro, gibt es dann noch einen Einlauf. Es sollte doch mehr auf Frauen geachtet werden. Frauen wären schließlich sensibel, und nicht so belastbar. Nein. Das Argument kam nicht von einem Mann. Ich stehe daneben, und wundere mich wieder.
Mir wurde auch schon von einer sogenannten Feministin gesagt, dass ich mich doch mal trauen sollte, meine weiblichen Eigenschaften auszuleben. Ich MÜSSTE mich nicht für Autos interessieren, nur um interessant zu sein (Oh, das macht mich also interssant, aber sorry, ich interessiere mich nun einmal für Autos. Und für dicke Motoren. Und Sonderlackierungen #hach).
Eine andere sagte mir, dass ich doch auch für Frauenrechte einstehen sollte. Und warum ich dann kinderloser Single bin? Ich hätte doch auch das Recht, Kinder zu bekommen und dem traditionellen Rollenbild zu entsprechen. Warum ich das dann nicht im Namen aller durchsetzen würde (weil ich nicht will!?).
Und dann steht wieder eine Tussi neben mir und argumentiert: Aber ich kann doch gar nicht Vollzeit arbeiten. Montags gehe ich zum Tae-Bo, Dienstags habe ich Zumba, Mittwochs habe ich Frauenabend, Donnerstags mache ich Pilates. Ich muss doch für meinen Mann gut aussehen. Da habe ich doch gar keine ZEIT, Vollzeit zu arbeiten. Mir gehen da wirklich die Argumente aus.
Nebenher frage ich einen Kollegen, was er sich jetzt für ein Auto zugelegt hätte. „Ein Rotes.“ Ich kichere erleichtert, während er etwas unsicher die Marke definiert. Der postiv aus dem Rahmen fällt, ist zwar ein Mann, aber immerhin.