Draußen bei den Rauchern ist es auch schön, kühl und windig. Anders, als in den Hallen. So läuft also mein erster Kongress recht angenehm.
Die Organisation vor Ort läuft freundlich, unauffällig und flüssig. Da könnte sich so manche kommerzielle Veranstaltung eine Scheibe von abschneiden.
http://events.ccc.de/congress/2013/Fahrplan/events/5281.html
Das war jetzt der erste Vortrag, den ich mir nach schnellem Auffinden der Kaffeetränke angesehen habe.
Live kommt sowas viel intensiver, als auf Youtube.
27.12. 15:47
Mittlerweile komme ich kaum weiter, weil ich immer wieder auf bekannte Menschen treffe.
Ok eine Pause. Ich habe also viel Zeit damit verbracht, Experimente mit der Rohrpostinstallation zu beobachten; in der endlos langen Schlange für Tshirts anzustehen, Menschen zu treffen und einfach zuzuhören.
Seidenstraße
Twitter so: "Es gibt eine Rohrpost auf dem 30C3"
"Warum???"
"Wie jetzt - warum?"
Update: Deutschlandfunk zur Seidenstraße
Die Gemeinsamkeit der meisten Anekdoten war: Menschen hören anscheinend in absolut jeder Situation standardmäßig auf zu denken, wenn ihr Hirn in einer bekannten Umgebung ankommt. Punkt. Keine weitere Denkleistung. Access denied. Hier wird der bekannte Prozess weiter gefahren. EGAL WAS PASSIERT. Es gibt keine Dummylösung. Nicht durch Software. Nicht durch tatsächliche Menschen, die aufpassen.
http://events.ccc.de/congress/2013/Fahrplan/events/5348.html
Der Kampf um Netzneutralität.
Das war einer der Vorträge, der mich eher nachdenklich zurückgelassen hat.
Ich empfehle auch hier, den Vortrag auf Youtube anzusehen. (Den Link füge ich noch ein). Was mich bei dieser Diskussion immer wieder erschreckt, ist die auf der einen Seite vorhandene Selbstverständlichkeit, mit der akzeptiert wird, dass Unternehmen die komplette Gesellschaft vor vollendete Tatsachen stellen darf.
Die Frage ist, was wir wollen. Und ob wenige (Unternehmen) über die Behandlung von Vielen (die mit Beiträgen und Steuern die Infrastruktur ebenfalls mit zahlen, die ihnen hinterher eingeschränkt zur Verfügung gestellt wird, damit diese hinterher noch mehr zahlen) entscheiden dürfen.
Das Argument: Wer mehr Leistung will, soll auch mehr zahlen, wurde hier recht gut mit dem Mautvergleich entkräftet: Bei einer Aufgabe der Netzneutralität würden nicht die, die mehr zahlen, schneller fahren dürfen. Sondern dann würde der, der mehr zahlt, darüber entscheiden dürfen, wer gar nicht mehr fährt.
Was neu für mich war: Dass die ursprüngliche Idee des Internets als End-to-End-Kommunikation, bei der jeder jeden Inhalt von jedem Gerät an jedes Gerät senden kann, aufgegeben wird. So argumentiert die Telekom ja dann auch, dass sie mit diesen Premiumdiensten eine Art TV anbieten würde (zu Lasten der kleinen Contentanbieter, wie z. B. Blogger).
2. Tag 9:30 Guten Morgen! =_=
Mal ein paar Videos verlinkt, die mir so über den Weg liefen:
Rede von Greenwald
Keine Anhaltspunkte für flächendeckende Überwachung
Der ganze Rest
Und so Presse und so:
Heise: Automatismen erkennen Ironie als Gefahr
In der Lockpicking Area
Schlösser knacken als Hobby. Erster Effekt: ich werde nie wieder eine Tür nur zudrücken.
10 Minuten später: Ich habe mein erstes, abgeschlossenes(!) Zylinderschloss geknackt. Anfänger - 10 Minuten! Merkt ihr was?
Der Link zu den Schlossöffnern
Nächster Vortrag: Die NSA im historischen Kontext BRD Das am meisten überwachte Land
Puh, dieser Vortrag war trocken. Trotzdem sollte man sich den, um sich überhaupt qualifiziert in der NSA-Debatte mitreden zu können, einmal anhören.
Ich habe mich eben mal ein bisschen zurückgezogen, weil ich inzwischen Reizüberflutung erlebe. Ich überlege grade aus welchem Vortrag der Break-Even-Point für Terrorismus war. Wir brauchen mindestens 337 Terroranschläge im Jahr, damit sich der Geldeinsatz für die Überwachungsmöglichkeiten überhaupt lohnt. Ich lache mich weg.
19:00 Tag 2:
Ich finde es immer noch unglaublich wie unreguliert gut das Miteinander läuft. "Mir fehlt ein Kabel für" - Wird sofort am Nachbartisch organisiert. Mein Netzwerkkabel hängt gerade an einem anderen Rechner, weil ich es selber nicht benötige. Getränkeflaschen werden nicht umständlich und nichtfunktionierend eingesammelt. An jeder Ecke stehen Getränkekästen, an denen ich meine leeren Flaschen los werden kann. Hin und wieder sirrt wieder eine neue Versuchssendung in der Rohrpost über die Hackerspaces. Ab und an explodiert etwas an den Rohrpostausgängen, was immer wieder zu neuer Belustigung führt.
Ich nehme mir gerade vor, unbedingt vor Morgen mehr zu schlafen, weil meine Hirnhälften abwechselnd in den Standby springen, und ich mich dann wirklich frage, was ich in den letzten Minuten gemacht habe. Dafür hatte ich dann vor c.a. 15 Stunden noch einen unglaublich schönen Spaziergang an den Hamburger Hafenanlagen entlang. Der Geruch von See, Maschinen und frischem Regen. Es war relativ warm und windstill (für Hamburger Verhältnisse), und ich musste nicht Massen an Touristen ausweichen. Auch das kann man hier abseits des 30C3 machen.
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