Das internet ist kein rechtsfreier Raum. Die Virtuelle Welt. Die Reale Welt.

Ein Tag Radio oder TV füllt den Buzzwordfilter bis zur Verstopfung.

Noch mal langsam und für die Medien: bewege ich mich am Rechner durch optische Illusionen realer Räume, oder treffe auf andere Nutzer in Foren, Chats, Spielen, etc., bewege ich mich zwar in der virtuellen Welt. Die Konktakte, die ich dort habe, sind aber keine virtuellen Kontakte, sondern echte.

Es gibt durchaus einen Unterschied zwischen einer Lara Croft, die einfach eine viel besser animierte und reaktivere Grafik ist, als der Strich bei Pong und dem Menschen, mit dem ich meine realen Gedanken austausche, indem ich sie nicht über Sprachsignale einer Telefonleitung schicke, sondern als Daten.

Ich frage mich, wie es zu so einer starken Abweichung im Narrativ zwischen althergebrachter Technik und neuen (immerhin seit einigen Jahrzehnten im Gebrauch) Medien kommt.

Schließlich würde niemand die Tante am Telefon als virtuellen Kontakt bezeichnen, obwohl ich sie in dem Moment, in dem wir mit ihr telefonieren, nicht anfassen können.

Genauso wenig unreal sind Menschen, über die ich im Internet, über Facebook, Whatsapp, Threema, Twitter kommuniziere. Viele davon treffe ich häufiger von Angesicht zu Angesicht.

Also hört bitte auf, die Kommunikationsmedien als eine Art unreale Traumwelt zu sehen, der es zu entfliehen gilt.

 

 

 

So, Donald Trump hat also das Klimaabkommen gekündigt. Er meint, damit Stärke zu zeigen, und leistet der amerikanischen Wirtschaft - sowie allen anderen - damit einen Bärendienst.

Eine Gesellschaft in der keiner mehr Schwäche zeigen darf, unterscheidet sich grundlegend von einer Gesellschaft, in der Schwächen behoben werden. Wenn nichts Falsches mehr auf den Tisch kommen darf, kann auch nicht daran gearbeitet werden.

So ist der wegfallende Zwang, ökologisch und wirtschaftlich handeln zu müssen, für schlecht wirtschaftende und wenig innovative Unternehmen zwar im ersten Moment ein Gewinn. Langfristig schadet es aber denen, die sich anstrengen; die in neue Technologien und sparsamen Umgang mit Ressourcen inverstieren. Seltsamerweise scheint es vollkommen akzeptabel zu sein, eine Firma, und damit die anfallende Arbeit, mit möglichst wenig Menschen umzusetzen. Dies mit möglichst wenig Einsatz von Rohstoffen und Energie, bzw. Umweltschäden zu verwirklichen, scheint Wirtschaftsliberalen geradezu ein Dorn im Auge zu sein.

Und dabei sind gerade diese Anforderungen eine Möglichkeit, die Wirtschaft eines Landes - und damit die einzelnen Unternehmen - zukunftssicher zu machen.

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, wo die Menschen die ersten Schritte zu den Sternen machten. Wo es cool war, neue Dinge zu entdecken, zu erfinden, und einfach besser zu werden, wieder auf die Fresse zu fallen, und wieder aufzustehen, um diesmal noch weiter zu gehen.

Jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich nicht akzeptiere, auf ein Rentenalter zu schauen, in dem ich in der Ecke sitze und jammere "früher war alles Besser".

 

 

Update:

Tesla -Chef Elon Musk reagiert bereits, und droht mit Stopp der Zusammenarbeit.

 

Etwas anderes vermute ich schon gar nicht mehr, wenn ich mir die Berichte über die aktuelle Politik so ansehe.

Im Grunde genommen wäre es so einfach. Die Politik hat Aufgaben und Fragestellung, und je nach gewählter Gruppierung, setzt sie die Themen für die Bürger, die ihre Stimme abgaben, nach bestem Wissen und Gewissen durch.

Wenn ich mir dann ansehe, was wirklich dabei herumkommt, schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen.

Aktuell hat der Spiegel die Ergebnisse der vielgerühmten deutschen Sicherheitspolitik näher beleuchtet: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/islamistischer-terror-in-europa-unsere-sicherheit-ist-eine-inszenierung-a-1150015.html

Über Privatisierung der Autobahnen wird nicht mal mehr verschämt im Hinterzimmer, sondern offen unter Ignoranz jeder Berechnung und dem Willen der Wähler verhandelt.

Fazit: es wird nur noch agiert, um den Wähler, den Bürger in Sicherheit zu wiegen. Teure Maßnahmen (die von Steuergeldern finanziert werden), scheinen gar nicht mehr darauf angelegt zu sein, tatsächlich Erfolg zu haben. Der Rest sind nur noch Brot und Spiele für die Bevölkerung. Sicherheitsesotherik, die die Wiederwahl sicherstellt, aber nicht die Erfüllung der beauftragten Aufgabe.

Und da wundert sich die Parteienwelt samt ihrer Opposition, dass der Wähler nur noch krudes Zeug wählt. Egal, es könnte ja noch eine Weile gut gehen. Dass der Aufwand in diesem maroden politischen Gebilde immer größer wird, um die Schäden und Risse nicht sichtbar werden zu lassen, fällt dem der in seiner Aufgabe voll und ganz aufgeht, zunächst nicht auf.

Politiker verhalten sich fast durchgehend, wie in einer schlecht geführten Firma. Die einen sind frustriert, den Anderen ist es schon so egal, dass sie unverhohlen ihre Schäfchen ins Trockene bringen, während sie die Bildung und Ausbildung des Nachwuchses vernachlässigen. Die, die noch motiviert einsteigen, werden von den Untergangsgesängen und Seilschaften so schnell eingenordet, dass es kaum noch ein sinnvolles Projekt ans Tageslicht, geschweige denn in die Umsatzung schafft.

Stattdessen stürzen sich frustrierte Wähler auf die, die das System aufmischen könnten; die die Risse sichtbar machen würden; und achten dabei nicht mehr darauf, Leute auszubilden und zu fördern, die derartige Risse nicht nur kitten, sondern auch ein neues Gefüge daraus bauen könnten.

Die Frage ist, wie groß wir den Knall werden lassen wollen.

Heute mal etwas für die Seele.

Die schönsten Webcomics:

No 1. Kritzelkomplex - da ist der Wurm drin: http://kritzelkomplex.de/

No. 2. Sarah Burrini - Das Leben ist kein Ponyhof - aus dem Leben einer Comiczeichnerin - und ihren Freunden oder ehm Dings - lest selbst.

No. 3 Der Flix - den ich schon lange lese. Mit Glückskind in der aktuellen Serie. Angefangen hat alles mit den Heldentagen; dazu anspruchsvoll und unbedingt zu lesen Don Quijote.

No 4 Folgt mal der @erzaehlmirnix auf Twitter!

No. 5. Der Ruthe! Fast hätte ich den Ruthe vergessen.

No. 6: Scandinavia and the World. Ihr mögt die Länder im rauen Norden und möchtet mehr über die Einwohner verstehen? Dann sind diese Comics Pflicht.

No. 7 Der ist cool: Katzen - Länder - Scandinavia - und den hab ich gerade erst angefangen. Also müsst ihr mich überholen. Hier gehts zum Anfang: http://sssscomic.com/comic.php?page=1 Stand Still - Stay Silent.

No. 8. Simpel, lieb: isLieb Manchmal auch etwas verrückt bis nachdenklich. IsFies ist aber auch nie zu fies.

No. 9 Das war euch alles nicht anspruchsvoll genug? Nicht nerdig genug? Zu wenig handfeste Wissenschaft? Ihr habt doch darum gebettelt: XKCD mit dem Klassiker whatif

 

Zwangsverheiratet. Ihr kennt das.

Eh, was?

Ich sage nur: Abenteuer Kassenschlange. Da gibt es immer wieder diesen Herrn, der Probleme hat. Sei es, dass der Rabattcoupon sich als "schon eingelöst" meldet; sei es dass er den Prospekt ganz anders verstanden hat, und das nun die Kassierer-Filialleiterhirarchie hocheskalieren will. Oder die Kasse streikt, oder bei der Fastfoodkette hat ein Produkt plötzlich einen Fertigungsengpass. Egal.

Das Drama bahnt sich an, wenn ich dahinter stehe.

Phase 1: Hoffnung

Das Problem könnte sich bald lösen. Ich habe es nicht eilig. Also sehe ich die anderen Schlangen immer weiter zusammenschmelzen.

Phase 2: Aufgabe

Natürlich war das optimistisch, und natürlich funktionierte der Plan aus Phase 1 nicht. Jetzt kommt aber der Moment, an dem sich die Geduld als fatale Entscheidung entpuppt hat.

Phase 3: Fremdeinwirkung

Denn das Kassenpersonal hat mittlerweile das Problem erkannt und fängt an, die Schlange hinter mir abzuarbeiten.

Phase 4: Wait, what?

Ja, genau, die Schlange hinter mir. Gezielt wird der Herr, die Frau, das Päärchen direkt hinter mir angesprochen: Sie können auch hier rüber kommen. Die sind dann in der Regel auch erleichtert, und folgen der Aufforderung.

Phase 5: Erwachen

Ich lasse die zunächst Aufgerufenen vor, und versuche mich dann, dahinter einzureihen, oder mich bemerkbar zu machen, damit ich zumindest DANN an die Reihe komme.

Phase 6: Die Gegenwehr erwacht

Im Besten Fall werde ich nun passiv-agressiv ignoriert. Die ehemalige "Schlange hinter mir" tut sich zu einer Gemeinschaft zusammen, und versucht, mich nicht dazwischen kommen zu lassen. Der Kassierer bedient mittlerweile Menschen über meinen Kopf hinweg.

Phase 7: Aufrüstung

Ich werde lauter, mache mich bemerkbar. Ich verstehe noch nicht vollständig, welch Gewitter sich da gerade um mich herum zusammengebraut hat, und reagiere mit Versuchen, auf mich aufmerksam zu machen. Auch meinen Einkauf ins Warme zu bringen, oder endlich mein Junk-Essen zu bekommen. Die Menschen hinter mir werden lauter aufgerufen, vorzutreten, und drängeln deutlich agressiver.

Phase 8: Vollendete Tatsachen

Der Kassierer faucht: "Ihr Mann wird ja gleich bedient."

Phase 9: Verstehen

Mein ... was? Ich bin alleine hier. Wen zum Henker ... ach so! Leise:"das ist nicht mein Mann!"

Phase 10: Die Realität hat sich geändert

Zumindest für alle anderen. Die Zusammenhänge sind wieder logisch. Das störende Element wurde in die Schranken gewiesen. Für alle anderen bin ich die hysterische Tussi, die zusätzlich zu der Aufregung, die ihr Kerl anstrebt auch noch ihren eigenen Kriegsschauplatz eröffnet. Meine Versuche, die Verbindung zu diesem Typen zu leugnen wirken albern und schweißen meine Gegner nur noch mehr gegen mich zusammen.

Für mich bin ich einfach nur eine Frau, die nicht mal ansatweise was mit dem Unbekannten zu tun haben will, sondern einfach nur bezahlen oder ein schlechtes, heißes, fettiges, übersalzenes Essen aus Massentierhaltung haben will.

Ende: die Phantasie der Anderen

Wenn ich mir überlege, mit wie vielen Männern ich schon in derartigen Situationen verheiratet wurde, frage ich mich ob virtuelle Polygamie auch strafbar ist. Schließlich darf die virtuelle Welt kein rechtsfreier Raum sein.

Was ist die Cloud? von ddeimeke

Was man von Cloud-Dienstleistern erwarten sollte, und was nicht.

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Die Süddeutsche Zeitung stellt einen Film über alternative Schulsysteme vor. Ein Gedankenanstoß, dass rein auf Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmte Bildung kein Qualitätsmerkmal ist: Artikel der SZ

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Netzpolitik.org schreibt über Sicherheitsesotherik. Warum die Vorratsdatenspeicherung für Wirtschaft sowie Menschen eher schädlich ist:

https://netzpolitik.org/2017/vorratsdatenspeicherung-ab-juli-schlecht-fuer-grundrechte-und-provider/

Irgendetwas nur so kompliziert wie nötig zu gestalten, ist ein sinnvoller Rat.

Nun gibt es dafür verschiedene Anwendungsbereiche, die unterschiedliche Lösungen erfordern. Will ein Wissenschaftler der Allgemeinheit seine Arbeit erklären, reicht das in durchaus einfacher Sprache. Da genügt es, wenn er von "sehr kleinen Teilchen" spricht. Ob es nun ein Neutron, ein Atomkern oder ein winziger Partikel ist, spielt für den Alltagsmenschen keine Rolle.

Wohl aber, wenn er seine Arbeit für Kollegen nachvollziehbar machen will. Da ist es plötzlich enorm wichtig.

Je technischer meine Welt wird, desto mehr stelle ich fest, dass ich immer wieder geradezu in der einfachsten Variante gefangen bin. Der kleinste gemeinsame Nenner ist einfach und angenehm. Er bringt mich aber nicht weiter.

Und genau das stelle ich mittlerweile auch im politischen System fest. CDU, SPD, Grüne, Piraten, Linke usw.  haben ihre Themen. Sie haben ihr Klientel, das sich selten mit Detailfragen außerhalb der großen, allgemeinen Themen beschäftigt.

Aktuell erleben wir das wieder mit der Schadsoftware #Wannacry. Warum hat die Politik (weltweit) hier nicht mehr darauf gedrängt, dass vor allem Unternehmen des öffentlichen Bereiches, wie Krankenhäuser oder Unternehmen des öffentlichen Transportwesens (hallo, Deutsche Bahn) ihre Systeme aktuell halten, Geheimdienste nicht mangels Ideenreichtums die Öffentlichkeit mit zurückgehaltenen Sicherheitspatches gefährden.

Warum sollten sie? Die Parole "Der Markt wird es schon regeln" funktioniert in vielen Bereichen. Keep it simple. Ja läuft. Wirtschaftlich gesehen, ist ein Prozess in Ordnung, wenn er in einem Großteil der Fälle läuft. Nur... ja irgendwie fühlt sich das nun schon falsch an.

Zum Einen, weil dieser Fall eine Anomalie darstellt. Zum Anderen weil Pauschalisierungen nie die Extreme darstellen. Der mögliche Schaden eines Versäumnisses ist hier riesengroß. Das ist so, wie ein Kühlsystem, das in den meisten Unternehmen eine Charge an verdorbener Ware erzeugen kann, sofern es mal komplett ausfällt (was zu verkraften ist, und im Zweifelsfall billiger ist, als ein, so es möglich ist, ausfallsicheres Kühlsystem. Und im Atomkraftwerk einen GAU verursachen kann, der im Zweifelsfall tausende Menschen tötet, und tausende Quadratkilometer unbewohnbar macht.

Wir haben hier also Parteien, die ein gewisses Klientel, eine bestimmte Aufgabenstellung, abdecken. Die aber nach ihrem Verhalten in den wesentlichen gesellschaftsorganisatorischen Fragen gemessen werden, dass die Randbereiche einfach wegfallen. Also in der Politik. In der Realität können sie durchaus noch drängende Fragen aufwerfen.

Wir haben - aus Selbstschutz der Großparteien - in den meisten Parlamenten eine Prozentklausel, die verhindern soll, dass die Großen mit zu viel Randthemen überfrachtet werden.

Wir können uns da nichts vormachen. Es IST kompliziert, sich in alle Themen einzuarbeiten. Es ist vollkommen OK, wenn nicht Jeder versteht und/oder weiß, wie das Internet funktioniert; dass Linux ein Betriebssystem (was? - also sowas wie Windows, nur in anders) ist. Ob das Kühlmittel meiner Kfz-Klimaanlage nun umweltschädlich ist oder nicht... Aber wir brauchen die Themen in der Politik, und wir brauchen die Möglichkeit, dass diese Themen aufgebracht werden. Sonst wird #wannacry, der alte Windows-XP-Systeme verschlüsselt, und ein Lösegeld für die eigenen Daten verlangt, nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Dass die PIRATEN damals die Debatte darüber angeschubst haben, war gut. Dass der Lösungsansatz so unfertig war, dass er kein stabiles System aufbauen konnte, weniger.

Aber auch wenn die Ergebnisse der aktuellen Wahl in NRW eine andere Tendenz vorgeben, dürfen wir (also wir alle, wirklich ALLE) nicht den Kopf in den Sand stecken, und warten, bis noch mehr Menschen resignieren; sich nicht mehr vertreten fühlen; Dinge schief laufen.

Manchmal sind Dinge eben komplizierter, als man denkt. Manchmal braucht es Jahre, bis jemand auf die richtige Idee kommt, die Bruchstücke einzelner Ansätze zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Deshalb wird uns auch nie ein Heilsbringer die Lösung aller Lösungen aufzeigen, wenn doch die wahre Leistung darin besteht, die einzelnen Stücke aufzusammeln, zu strukturieren, verfügbar zu machen; damit ein Visionär sie zu etwas Neuem aufbauen kann.

Wie bekommen wir also Menschen dazu, ihre Scheuklappen abzulegen, und den Blickwinkel wieder zu öffnen?

 

 

So, heute wurde es wieder ein wenig politisch. Und zwar war ich mal als Gast mit dem ADFC unterwegs.

Der ADFC hat - eine Woche vor der Landtagswahl in NRW - eine politische Sternfahrt nach und in Düsseldorf auf die Beine gestellt.

Es ging darum, die Bedürfnisse für Radfahrer im Straßenverkehr zu thematisieren. Die Sternfahrt war als Demo angemeldet, und so wurden einige Hauptverkehrsadern heute zur autofreien Radfahrstraße.

In Anerkennung meines desolaten Fitnesszustandes probte ich die Anreise ab Dortmund mit dem Regionalexpress, was sich schon ein wenig als Abenteuer erwies. Letztes Wochenende entgleiste in Dortmund ein ICE und beschädigte nennenswerte Teile des Gleises. Wozu die Bahn nichts kann. Was zu einigem Chaos am Bahnhof führte (wozu die Bahn nichts kann), und es nicht ganz so einfach war, herauszufinden, an welchem Gleis nun ein passender Zug fuhr (wozu die Bahn doch was kann). (Einige machten sich tatsächlich mit dem Rad auf den Weg, und fuhren ab Dortmund, Oberhausen, Krefeld, Bergisch Gladbach u. v. m. mit dem Rad).

In Kaiserwerth stieg ich entspannt aus, und gesellte mich zur immer größer werdenden Schaar an Radfahrern, die nach Eintreffen der einzelnen Gruppen langsam Richtung Landtag losrollte. Die Tour ging über angenehm flaches Gelände, so dass ich auch mit dem Faltrad gut und enspannt Schritt halten konnte.

Am Landtag gab es eine kurze, politische Diskussion mit eingen MdLs. Und kurze Zeit später noch zu der großen Rundtour mit allen Gruppen durch Düsseldorf (inklusive der Rheinbrücken und der Rheinunterführung).

Zurück habe ich mir dann ab dem Hauptbahnhof den ICE gegönnt...

Das Thema Fahrrad kam sehr gut bei den Menschen, an denen wir vorbeizogen an. Unmut gab es wenig (Fußgänger: muss das sein? - Ja, das ist 'ne Demo; Autofahrer: wie kann man hier nur so einen Stau... -hey, das schafft ihr sonst auch prima OHNE Radfahrer).

Die meisten freuten sich allein über die Forderung, die Umgebung für Radfahrer zu verbessern. Nur, warum passiert da so wenig?

  1. Es kostet Geld. Davon ist nicht unbegrenzt was da. - Stimmt. Auf der anderen Seite ist der tägliche Arbeitsweg mit dem Rad gut für die Gesundheit (und wenn es nur die Teilstrecke bis zum Zug ist). Infrastruktur, egal ob für Fußgänger, Autofahrer, Bahn oder Rad kostet IMMER Geld. Der Punkt ist, mit dem Geld einen Gegenwert zu erschaffen, der möglichst vielen Menschen zu Gute kommt. Und da sind Radfahrer immerhin eine große Gruppe, die sich mit den anderen sowohl in Nutzungsverhalten als auch in Interessenlage mit den anderen überschneiden. Arbeitgebern kommt es zu Gute, wenn die Mitarbeiter kostengünstig und sicher zur Arbeit kommen können. Den Anwohnern einer Stadt oder Hauptstraße kommt es zu Gute, wenn weniger Abgase und Motorenlärm zur Lebensqualität beitragen. Fußgängern profitieren, wenn Radwege nicht so angelegt sind, dass sie Angst haben müssen, vom nächsten Rad umgewemmst zu werden.
  2. Das Henne-Ei-Problem: Was war zuerst da? Der Bedarf an Fahrradinfrastruktur oder das Angebot? Eine lange Zeit mied ich das Radfahren. Nach einem Unfall nicht wieder aufgestiegen, lebte ich im Stadtzentrum mitten in einem Ballungsgebiet. Da war radeln zwischen den Autos schon mutig. Und die Radwege waren meist zugeparkt oder vollkommen marode. Erst als ich in einer radfreundlicheren Umgebung wohnte, kam wieder ein 2Rad in mein Haus. Da aber heute viele so an den Gedanken gewöhnt sind, das Rad nur noch als Sportgerät zu benutzen, und nicht mehr als Fortbewegungsmittel, liegt auch der Gedanke an eine Investition fern.
  3. Der Blick auf das große Ganze: Was ist 'verbessern'? Da gibt es vieles, was zusammenhängt. Zusammenhängende Routen, die per Rad angenehm und gefahrenarm genutzt werden, und nicht mal eben 5 km neben der zu engen Durchgangsstraße herführen sind ein Thema. Die Möglichkeit, am Zielort auch mal ein Rad sicher abzuschließen oder bewacht unterzustellen auch eines. Viele gewünschte Touren scheitern an der Möglichkeit, das Rad im Zug oder der Straßenbahn zu transportieren (ok, da bin ICH mit dem Faltrad außen vor). Digitalisierung (mit dem Smartphone nachsehen, ob ich das Rad am gewünschten Bahnhof abstellen kann, wann der Zug fährt, ob Zugmitnahme möglich ist. Die Strecke am Zielort planen. Evtl. vor der Dienstreise checken, ob es am Zielbahnhof Mieträder gibt... Das ist alles noch viel zu unübersichtlich, und kann verbessert werden.
  4. Aber die Autofahrer: Ja, auch die sollten wir einplanen. Dabei Entwicklungen im Auge behalten, die das Miteinander verbessern, wenn man es richtig angeht (Carsharing, E-Autos, autonomes Fahren, Ruftaxen, Straßen, die so geplant sind, dass ich am Lenker des Automobiles zum Ziel komme, ohne dass mir ein Fahrrad mit Mensch vor den Kühlergrill springt, und ich, wenn ich auf das Rad wechsele, nicht selber stresserfüllt vor Abgasen und Mobilitätsblech flüchten muss. Wer immer nur das entweder oder sieht, wird blind für Lösungen, die alle im Auge behalten. Vielleicht MUSS ich als Autofahrer gar nicht bis vor die Tür fahren, wenn ich per Park&Ride bequem auf Bus und oder Mietrad umsteigen kann.
  5. Mit den Menschen reden: Heute hat der ADFC eine Menge an Aufmerksamkeit eingefordert. Hier sollte es aber nicht enden. Fragt die Menschen, wie sie sich ihr Dorf, ihre Innenstadt wünschen. Die Politik ist heute so sehr gewohnt, einfach den Bürgern etwas vorzusetzen, was dann bitteschön angenommen wird, dass das ganze Potential von Ideen und Wissen der Menschen brach liegt. Lasst die Menschen doch einfach mal mehr diskutieren und mitbestimmen. Dann freunden sie sich (mit den dann selbstverursachten Lösungen) besser an, und kommen vielleicht auf ganz neue Ideen.